Endlich Bozen!
Bozen zählte schon lange zu den Städten, die ich gerne einmal besuchen wollte. Dass ich bereits mehrere Male dort war, wusste ich nicht, bis ich das Salewa-Gebäude sah, das markant das Stadtbild prägt. „Achjaaa, da sind wir doch schon öfter auf unserem Weg zum Gardasee vorbeigefahren!“ erinnerte ich mich, als wir an dem futuristischen Gebäude vorbeifuhren. Das ist also Bozen?
Zum ersten Mal in Bozen, traute ich meinen Ohren nicht. Hier spricht ja fast jeder Deutsch!? Gehört Bozen nicht zu Südtirol und damit Italien? Tatsächlich besteht Bozens Stadtbevölkerung zu 75 Prozent aus Italienern und zu einem Viertel aus Deutschen. Der Vorteil: Man kann sich auf Geschmackserlebnisse aus beiden Welten freuen. Das war auch mehr oder weniger mein Plan: Essen und die kulinarische Seite der Stadt südlich des Brenners entdecken.
Nachdem uns der Regen zwei Tage zuvor einen Strich durch die Rechnung gemacht hatte, freuten wir uns umso mehr, als bei unserem zweiten Aufenthalt in Bozen die Sonne schien.
Durch die Altstadt zu schlendern war herrlich! Alte Häuser zieren das Stadtbild und unzählige Restaurants und Cafés laden zum Verweilen ein. Wofür soll man sich bei der Auswahl nur entscheiden?
Ich bin überzeugt davon, dass man überall leckeres Essen findet und eigentlich müsste ich euch hier gar keinen Tipp geben. Ich werde es trotzdem machen, denn zwei Läden haben mich bei meinem Besuch geradezu verzaubert.
Zwischendurch auf nen Hugo zu den Fischbänken!
Dieses Straßenrestaurant ist fast zu schön um wahr zu sein! Wirklich, so etwas zuckersüßes habe ich zumindest bisher noch nie gesehen! Auf den historischen Fischverkaufsständen aus Marmor serviert Cobo, der Wirt, Hugo, Aperol Sprizz und Bruschetta in vielen verschiedenen Varianten. Cobo, dessen graues langes Haar von einem Strohhut bedeckt ist, ist nicht nur für das leckere Bruschetta, sondern auch für das unglaubliche Ambiente verantwortlich.
Er ist Künstler und in der ganzen Stadt bekannt. Seine Kunstwerke sind vor allem lustige Sprüche, die er sich selbst ausgedacht hat und auf bunte Schilder schreibt. Diese hängen unzählig in seinem Straßenrestaurant und so mancher Besucher ist sich nicht ganz sicher, was wichtiger ist: Die leckeren gegrillten Brote oder die Kunstwerke. Doch zum Anschauen hat man sowieso genug Zeit, denn ein Schild verrät: „Das Konzept ist, dass ihr wartet und nicht, dass ich rennen muss.“ Also genießt den Hugo, lasst euch von den Schildern verzaubern und gebt dem Alltagsstress eine kleine Pause. Weil Sonnenschirme das einzige Dach der Fischbänke sind, öffnet Cobo sein kleines Restaurant nur von März bis Oktober. In der Zwischenzeit malt er und denkt sich neue Sprüche aus.
Adresse: Dr.-Streiter-Gasse 28, Bozen
Hopfen & Co – Das Wirtshaus mit eigener Brauerei!
800 Jahre Geschichte prägen das heutige Hopfen & Co Wirtshaus. Seit seiner Renovierung 1997 ist Bozen um ein Wirtshaus und sogar um eine Brauerei reicher. Je nach Saison kreiert Braumeister Johann in seinen kupferfarbenen Sudkesseln den ein oder anderen süffigen Tropfen aus feinstem Hopfen – streng nach dem deutschen Reinheitsgebot. Zu Essen gibt’s das Beste der Italienischen und Südtiroler Küche. Für den großen Hunger kann man sich auf Anfrage sogar ein ganzes Spanferkel bestellen. Auch sonst ist die Küche sehr deftig: Es gibt Schweinshaxe, Biergulasch, Hopfenpfanne und natürlich allerlei Knödel. Dazu passt besonders das herrlich kühle Bozener Bier, das übrigens auch sehr lecker ist!
Natürlich durfte ich mir als Nachtisch nicht die Marillenknödel entgehen lassen.
Adresse: Piazza delle Erbe 17 (Obstplatz), Bozen
Und außer Essen?
Wer Zeit mitbringt, nimmt eine der zwei Gondeln nach Oberbozen. Hier kann man hervorragend wandern oder einfach nur die Beine vertreten. Der Kaserhof, der sich selbst als „Erlebnishof“ bezeichnet, lockt mit Alpaka-Wanderungen und einer vielversprechend klingenden Speisekarte (Ohje, schon wieder Essen!). Auch der Blick auf die Weinberge von dort oben ist einen Besuch wert!
Adresse: Geirerweg 26 (Von der Bergstation Oberbozen zu Fuß 20 Minuten Richtung Riggermoos).
Wer seinen Liebsten eine Kleinigkeit mitbringen möchte, findet leckere Tiroler Köstlichkeiten an einen der vielen Marktstände in der Altstadt. Tipp: In der klassischen Metzgerei könnt ihr euch nicht nur über niedrigere Preise freuen, sondern euch auch sicher sein, dass das Fleisch wirklich aus Bozen kommt. Für meine Liebsten gab es frisches Obst vom Marktstand, Olivenöl, Bozener Schüttelbrot, Trüffelsalami und natürlich Tiroler Speck.
Wo schläft es sich am Besten?
Hier kann ich nicht aus eigener Erfahrung sprechen, aber meine Freundin hörte gar nicht mehr zu schwärmen auf: Mitten im Zentrum der Stadt findet ihr die Residence Fink. Stylische Apartments zum kleinen Preis umgeben von süßen Cafés, Läden und Bars. Mehr „Mittendrin“ gibt es nicht.
Und beim nächsten Mal?
Nächstes Mal möchte ich auf jeden Fall mehr Zeit mitbringen und wandern gehen. Der Meraner Höhenweg steht eigentlich schon seit Jahren auf meiner Wunsch-Wanderliste.
Auch der Besuch eines Weinguts wäre für mich ein absolutes Erlebnis! Wie gerne würde ich dort den Alltag leben und lernen, wie aus der Traube der gute Tropfen wird.
Fest steht: Nach Meran und Bozen bin ich von meiner Reiselust in diese Städtchen sicherlich nicht geheilt. Im Gegenteil: Mich zieht es schon jetzt zurück in diese wunderschöne Idylle, zu den Weinbergen und den vielen kulinarischen Erlebnissen.
Achja, und wenn ihr eh schon unterwegs seid: Schaut euch doch mal den Pragser Wildsee an! Der ist zwar gute 1,5 Stunden entfernt, aber wenn ihr das kristallklare, blaue Wasser seht ist die Fahrt schnell vergessen.
1 kommentiere
hallo meine liebe:) es ist ganz komisch von bozen zu lesen, war erst letzte woche dort:) ich wohne in der nähe von brixen, das ist ca. eine halbe stunde weg. …komisch wenn jemand über die eigene heimat schreibt. danke dafür und danke für das bild, das sich ein tourist macht:)
alles liebe lisa
lebenslichtpfade.wordpress.com