Kulturschock Vietnam: Meine Eindrücke von Hanoi

von Julia Beckert

Als wir nach einem anstrengenden Flug in Hanoi ankommen, macht sich endlich das erste Gefühl von Urlaub in uns breit. Wir haben es geschafft: 17 Stunden Flug liegen hinter uns und nach ein paar Schwierigkeiten mit dem Visum hatten wir endlich unser Gepäck in der Hand und waren bereit für das erste Abenteuer: Hanoi! Der Gastgeber von unserem Airbnb erwartet uns bereits auf und empfängt uns mit einem breiten Lächeln. Er hievt unsere viel zu schweren Koffer in seinen Pick-Up und fährt mit uns durch die leeren Straßen der vietnamesischen Hauptstadt. Es ist bereits kurz vor Mitternacht und kaum ein Mensch ist zu dieser Zeit noch unterwegs. Ein trügerischer erster Eindruck einer Stadt, in der es kaum möglich ist, als Fußgänger die Straße zu überqueren, wenn man nicht weiß wie! Doch dazu später mehr.

Unsere Unterkunft in Hanoi

Das Airbnb ist ein Traum. Ruhig in einem Innenhof gelegen hat uns das stylische Loft mit Galerie auf den ersten Blick gefallen. Es ist sauber, die Lage zentral aber nicht zu laut und die Gastgeber, die uns mit vielen Tipps versorgt haben, sorgen von der ersten Minute dafür, dass wir uns in Hanoi wohlfühlen. In meinem Artikel über die fünf schönsten Airbnb’s in Hanoi, gehe ich noch genauer auf unser Zuhause in Hanoi ein.

Der erste Eindruck von Hanoi

Am nächsten Morgen weckt uns der Duft von frischer Pho und der Lärm spielender Kinder. Schon jetzt erscheint uns Hanoi ganz anders, als die verschlafene Stadt, die wir am Abend davor nur ungefähr erahnen konnten. Die ersten Minuten in Hanoi werde ich nie vergessen. Wir sind in einer anderen Welt aufgewacht. Voller Lärm, Gestank, Duft, Geschrei, Gehupe, verrückten Eindrücken und tausenden Mopeds. Bangkok ist nichts dagegen! Wir laufen die Straße entlang, haben den Geruch von Feuer und Abgasen in der Nase, zu der sich der Geruch von frischer Pho (Suppe) mit allerlei Kräutern und Gewürzen mischt. Eine Frau schrubbt sich die dreckigen Füßen, direkt daneben liegt das Gemüse, das kurze Zeit später im köchelnden Wasser landen wird.

Fleisch liegt auf dem Boden, Fliegen schwirren in der Luft und die pralle Sonne gibt der Ware den Rest, um noch irgendwie für meinen Geschmack genießbar zu sein. In Hanoi findet das Leben auf der Straße statt: Kochen, Waschen, Essen, Freunde treffen, Ohren putzen, Haare schneiden…das alles an ein und demselben Ort. Für uns unvorstellbar, für die Menschen dort geliebter Alltag.

In China Vietnam essen sie Hunde

An einem Stand liegt ein Haufen gegrillter Hunde und wir trauen unseren Augen nicht! Wir dachten, das ist längst Vergangenheit und erschrecken über die Tatsache, dass Hunde hier nicht nur als Haustiere gehalten werden, sondern auch als absolute Delikatesse gelten!

An uns ziehen hunderte, wenn nicht sogar tausende Mopeds vorbei. Jeder hupt, nur um zu zeigen, dass er da ist. Ein Geräusch, das schon bald zum gewohnten Hintergrundrauschen während unserer Zeit in Hanoi wird. Der Moment, als wir zum ersten Mal die Straße überqueren wollten, wird wie die vielen fremden Eindrücke für lange Zeit in meiner Erinnerung bleiben. Hier gibt es keine Ampeln und wenn doch werden sie nicht beachtet. Zebrastreifen sind nur Deko und auch sonst scheint sich hier niemand an irgendwelche Regeln zu halten. Nachdem wir schon einige Minuten an der Straße standen, ohne die leiseste Chance hatten, diese sicher zu überqueren, taten wir es den Einheimischen gleich und bahnten uns unseren Weg mitten durch den größten Verkehr! Tatsächlich hat es geklappt und die hupenden Fahrzeuge haben sich geschickt ihren Weg um uns und die anderen Fußgänger gebahnt.

Shoppen im Old Quarter und Backpackerviertel in Hanoi

Wir machen uns auf den Weg ins Old Quarter, ein Viertel in Hanoi, das uns von unseren netten Gastgebern sofort ans Herz gelegt wurde. Das Old Quarter ist ein großes Viertel mit vielen kleinen Straßen, in denen verschiedene Stände dicht an dicht ihre Waren anbieten. Das Besondere in Hanoi: Hier gibt es für jede Art von Waren eine eigene Straße! Lederbezüge, Verpackungsmaterial, Gewürze, Unterwäsche, Spielzeug…wenn man weiß, was man braucht, findet man in der richtigen Straße die komplette Auswahl geballt an einem Ort! Doch wer denkt, dass man hier entspannt shoppen kann, täuscht sich: Auch hier ist der Verkehr so stark wie in Deutschland fast nirgendwo und man muss unglaublich aufpassen, dass man schnell genug vorbeifahrenden Rollern ausweicht. Fußwege gibt es nicht und so ist ein Bummel durch das Viertel leider kein angenehmer Spaziergang.

Ruhe in Hanoi: Es gibt sie, die kleinen Oasen fernab vom Großstadtlärm!

Wer dem ganzen Trubel für einen Moment entkommen möchte, findet in ein paar tollen Cafés die wir in Hanoi entdeckt haben, richtige kleine ruhige Oasen.  Natürlich gibt es neben dem Old-Quarter auch andere Dinge in Hanoi, die ihr euch unbedingt anschauen solltet. Um den Artikel nicht zu lang zu machen, habe ich euch meine zehn Tipps für ein paar Tage in Hanoi in einem extra Artikel hier zusammengefasst. Auch ein paar tolle Café Tipps werde ich euch separat in einem Artikel vorstellen. Bis dahin müsst ihr euch allerdings noch etwas gedulden! 🙂

Kulturschock Hanoi? So viel Chaos muss man lieben!

So laut, wild, überlaufen, fremd und anstrengend Hanoi auf uns gewirkt hat, so hat uns besonders die andere Seite der asiatischen Großstadt überrascht: Schöne Cafés, atemberaubende Tempel, ein wahres Shopping-Paradies, gute Massagen, erstaunliche Eindrücke und nicht zuletzt die unglaubliche Freundlichkeit der Vietnamesen werden bei uns immer positiv in Erinnerung bleiben! Und wen die ganzen „negativen“ Eindrücke abgeschreckt haben: Ist nicht gerade das Entdecken fremder Kulturen der Grund warum wir reisen? Macht es nicht Spaß zu sehen, wie andere Menschen leben, wie sie ihren Alltag gestalten und was Menschen auf der anderen Seite der Welt glücklich macht? Reisen bildet und wir haben gelernt, dass egal mit welchem Standard man aufwächst, der Ort an dem man zu Hause ist, immer gut genug ist, um einfach nur glücklich zu sein.

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