Outdoor Urlaub in Liechtenstein: Ein Wochenende in der Natur

von Julia Beckert

[vc_row][vc_column][vc_column_text]In Liechtenstein sind alle per Du. Außer mit dem Fürst. Aber den sieht man dafür auch manchmal barfuß im Wald spazieren oder beim Pizza essen. Bisher war Liechtenstein für mich immer ein blinder Fleck auf der Landkarte. Ich denke, nicht nur mir geht es so, dass Liechtenstein kaum im Fokus der Aufmerksamkeit oder als potentielles Urlaubsland im Bewusstsein verankert ist. Als Liechtenstein Tourismus zu einer Bloggerreise in das kleine Fürstentum einlud, war ich deshalb umso begeisterter. Endlich bekommt der Fleck auf der Landkarte ein Gesicht und wie kann man ein Land wohl besser kennenlernen, als mit den Experten vor Ort?

Land und Leute

24 Kilometer lang und 12 Kilometer breit ist das kleine Land, das sich zwischen der Schweiz und Österreich in einem Tal umringt von Bergen befindet. Ein Drittel des Landes besteht dabei aus Bergmassiv. Die Grenze zur Schweiz bildet der Rhein, den sich beide Länder je zur Hälfte teilen. In Liechtenstein gibt es 37.000 Einwohner – und genauso viele Jobs. So kommt es, dass viele Pendler nach Liechtenstein kommen, um dort zu arbeiten. Wohnen können nur die Wenigsten von ihnen in Liechtenstein. Gerade mal 10 Personen pro Jahr können eine „Greencard“ gewinnen, um sich zukünftig einen langen Arbeitsweg zu sparen.

Die Leute in Liechtenstein sind offen, freundlich und man kennt sich. Ein freundliches „Hoi“ heißt so viel wie „Hallo“ und man hört es beim Wandern in den Bergen, in der Hauptstadt Vaduz und in jedem kleinen Dörfchen.  Gegessen wird in Liechtenstein ein Mais-Gericht namens Riebl oder Kasknöpfle, also Käsespätzle. Landesübliche Getränke sind Bier der eigenen Brauereien, Whiskey oder Liechtensteiner Gin. Bezahlt wird mit Schweizer Franken und gesprochen wird übrigens Deutsch mit hochalemannischen Dialekten. Ich fand es sehr sympathisch.

Radfahren in Liechtenstein

Mit dem E-Mountainbike ging es für uns knappe fünf Stunden die Berge Liechtensteins hinauf. Wer jetzt denkt, E-Bikes sind nur etwas für Rentner, der täuscht sich. Natürlich muss man genauso treten und sich anstrengen und mein Hintern tat sogar drei Tage später noch weh ;-). Dafür ist es nicht ganz so anstrengend und man hat viel mehr Zeit die wunderschöne Natur und den gigantischen Ausblick, der sich einem schon nach wenigen Höhenmetern bietet zu genießen. Mit Blick auf das Tal und die umliegenden Berge war der Radlausflug ein vielversprechender Start in ein abenteuerliches Wochenende.

Hochseilgarten bei Nacht: Seilpark im Forst

Eine ganz schön schwindelerregende Angelegenheit war unser Ausflug in den Seilpark im Forst  bei Triesen. Das Besondere: Bei Vollmond und nur mit Stirnlampen ausgestattet durften wir uns an verschiedenen Parcours austoben und anschließend mit der Zipline insgesamt acht Mal von Baum zu Baum fliegen. Wie anstrengend und lustig das werden würde, hätten wir nicht gedacht. Cindy und ich sind mit dem roten Parcours gestartet. Der mittelschwere Pfad hat uns dabei ganz schön gefordert. Doch gerade die scheinbar unüberwindbaren Stellen, die vor Kraft und Anstrengung zitternden Hände und der Nervenkitzel, bei Dunkelheit nur einen Bruchteil der Strecke zu sehen, haben den Abend im Seilpark für uns unvergesslich gemacht. Glücklich, erschöpft und grinsend wie zwei Honigkuchenpferde fielen wir an diesem Abend in unsere Betten.

Vielen Dank an zhangschmidt.com für das Foto!

Wandern in den Liechtensteiner Bergen

Dass Liechtenstein ein absolutes Wanderparadies ist, wurde uns bei unserem Aufenthalt bewiesen. 400km Wanderwege führen durch atemberaubende Landschaften und gewaltige Felsmassive. Da das Land Liechtenstein touristisch nicht gerade bekannt ist, sind die Wanderwege nicht überlaufen und man kann die Natur in seiner ganzen Pracht genießen, ohne sich den Gipfel mit Touristenmassen zu teilen. Gleich zwei unglaublich schöne Wanderungen durften wir während unseres Aufenthalts in Liechtenstein machen: Den Fürstensteig und den Fürstin Gina Weg.

Der Fürstin Gina Weg

Bevor wir den 12 Kilometer langen Fürstin Gina Weg antraten, haben wir uns jedoch mit einem feinen Frühstück auf 2000 Metern gestärkt. Bereits von der Alm aus haben wir einen gigantischen Blick, der während der Wanderung jedoch immer wieder übertroffen wird. Der Rundweg führt an blumenübersähten Wiesen, über den Grat an mächtigen Bergmassiven vorbei. Bergauf zwischen Alpenblumen und Schrofen führen schmale Pfade zum höchsten Punkt der Wanderung, dem Augstenberg, 2359 Meter. Von dort haben wir einen hervorragenden Blick und machen eine kurze Pause am großen Gipfelkreuz, bis wir uns über den anspruchsvollen Grat auf den Weg zur Pfälzerhütte machen. Auf dem Weg begegnen uns unzählige Murmeltiere, die mich zumindest beim ersten Mal fast zu Freudentränen gerührt hätten. Ja, ich hatte tatsächlich noch nie welche lebend in  freier Natur gesehen und war umso glücklicher, dass ich nur einen Meter von zwei Murmeltieren entfernt war und sie ganz aus der Nähe betrachten konnte. Auch einen Steinbock entdeckten wir unterwegs und von weiten sahen wir sogar einen Adler, den wir bei späterer Gelegenheit noch auf dem Arm halten durften. Doch dazu später mehr.

Der Fürstensteig

Unsere zweite Wanderung führt über den Fürstensteig. Eine gigantische Tour, die absolute Trittsicherheit und vor allem Schwindelfreiheit erfordert. Der Fürstensteig zählt zu den berühmtesten Weganlagen des Rätikons und ist der Höhenklassiker in Liechtenstein, der voller Gegensätze auf ganz eigene Weise begeistert. An steilen Abhängen entlang, teilweise mit Drahtseilen gesicherten Passagen und hölzernen Brücken, laufen wir den Panoramaweg entlang. Die Aussicht ist großartig und lässt uns bis zu den Schweizer Bergen blicken. Nach einer atemberaubenden Tour durch kahles Bergmassiv offenbart sich plötzlich eine grüne Bergwelt, mit weiten Bergwiesen, Blumen und dem Blick auf die Drei Schwestern. Nach einem weiteren kurzen Aufstieg erreichen wir den Alpspitz, 1943 Meter, stärken uns mit einer Brotzeit und gehen den Rundweg zurück zum Ausgangspunkt nach Gaflei.

Adlerwanderung in Liechtenstein

Einen Programmpunkt werde ich wohl mein Leben nicht vergessen: Ich durfte einen 30 Jahre alten wilden Steinadler auf der Hand halten. 10 Kilo Gewicht und 1,5 Tonnen (!) Druckkraft in den Krallen haben mir so viel Respekt eingeflößt, dass ich mich kaum traute, zu atmen. Hintergrund war die Vorstellung eines Falkners, der in Malbun, einem kleinen Skiort in Liechtenstein, weltberühmte Adlerwanderungen veranstaltet. Nach kurzer Zeit haben wir festgestellt, dass er nicht nur ein gutes Händchen für Wildvögel hat, sondern auch ein begnadeter Erzähler ist. Seine Geschichten und das Wissen über Adler, das er mit uns teilte, sorgen jetzt noch für absolute Gänsehaut, wenn ich nur daran denke! Gemeinsam mit ihm und seiner Adlerdame stelle ich mir das Wandern besonders spannend vor. Wir haben so viele erstaunliche Fakten über Steinadler erfahren, dass ich gar nicht glauben konnte, selbst einen auf dem Arm gehalten zu haben. Wusstet ihr zum Beispiel, dass von 300 Adlerjungen nach fünf Jahren nur noch 5-10 Adler leben? Hättet ihr gedacht, dass ein Adler ein 160 Quadratkilometer großes Gebiet besetzt und keine weiteren Adler zulässt? Und wer von euch wusste, dass Adler 4000m hoch fliegen und über 2000m weit sehen können? Daher kommt der Begriff Adleraugen also!

Gleitschirmflug über Liechtenstein

Zwar nicht so hoch wie Adler fliegen können, aber doch in einer ordentlichen Höhe fand unser letzter Programmpunkt statt, der unser aufregendes Wochenende in Liechtenstein abschließen sollte. Wir wurden zum Gleitschirmfliegen eingeladen und durften so nochmal das Land mit all seinen Facetten von oben betrachten. Am meisten Angst hatte ich wohl davor, den Hang hinunterzulaufen um zu starten. „Was ist wenn der Pilot schneller ist und mich überrennt?“ Meine Sorgen waren jedoch unbegründet und nach zwei Schritten befanden wir uns schon in der Luft – dem Aufwind sei Dank! ca. 25 Minuten hielten wir uns in der Luft auf, flogen an Felsmassiven vorbei, konnten das Schloss des Fürsten von oben betrachten und machten sogar einen „Wingover“. Mehr Zeit in der Luft hat uns der ungünstige Wind leider nicht verschafft. trotzdem bleibt der Flug ein tolles Erlebnis, das ich wohl nie vergessen werde. Und wie es sich anfühlt? Im Grunde genommen wie Fernsehen. Man sitzt gemütlich in einem „Sessel“ und betrachtet die Landschaft um einen herum. Nur etwas flau im Magen wurde mir schon, dafür war die Aussicht unbezahlbar.

Urlaubsparadies Liechtenstein

Dank der großartigen Organisation von Liechtenstein Marketing und dem Tourismusverband wurde uns Liechtenstein von seiner besten Seite gezeigt. Was vor der Reise nur ein kleiner Fleck auf der Landkarte war, ist nun ein absolut traumhaftes Urlaubsziel für mich geworden. Die Natur, die Berge, die vielen Möglichkeiten und die positiven Erinnerungen haben bewiesen, dass Größe nicht alles ist. Bei Liechtenstein könnte man sagen „Klein, aber oho!“. Ich habe die Zeit auf jeden Fall in vollsten Zügen genossen und möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich für die tolle Organisation und die vielen Erlebnisse bedanken! Unbezahlbar sind außerdem die Freundschaften, die ich auf dieser Reise schließen durfte. Ganz besonderen Dank an Runfurther.de für die lustigsten Momente im Seilgarten. Vielen Dank an dorisworld.at für tiefgründige Gespräche beim Wandern und Paulina on the Road – danke für deine nette, offene Art und deine Persönlichkeit, mit der du unsere Gruppe komplett gemacht hast. Liechtenstein – drei Stunden Fahrt die sich lohnen. Ein Urlaubsland, das ich jedem nur ans Herz legen kann. Ich komme wieder! Übrigens: Bald kommt auch mein Video zu diesem unvergesslichen Wochenende! Bleibt dran 🙂

v.l.n.r: Julia, Cindy, Doris, Paulina

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